Die Ambulante Familienhilfe des Vereins Wohngemeinschaften versteht sich als eine familienunterstützende, einzelfallorientierte und freiwillige Hilfemaßnahme, welche sich an den spezifischen Lebenssituationen, den Entwicklungsaufgaben und Bewältigungsproblemen von Kindern und Jugendlichen in ihrem familiären und sozialen Kontext orientiert. Sie steht primär dem Kind/der*dem Jugendlichen zur Seite und rückt seine Wünsche, Ansprüche und Konflikte in den Mittelpunkt der Betrachtung. Bei der Bewältigung von Entwicklungsproblemen wird das Kind/die*der Jugendliche durch eine Mitarbeiter*innen des Teams im Sinne einer kontinuierlichen, verlässlichen und parteilichen Bezugsperson beraten, unterstützt und begleitet.

Um das Kind/den jungen Menschen zu erreichen und die Basis für eine freiwillige und damit produktive Zusammenarbeit zu schaffen, kommt es insbesondere darauf an, eine vertrauensvolle sozialpädagogische Beziehung zwischen der Bezugsperson und dem jungen Menschen herzustellen, in der das Kind/die*der Jugendliche sich verstanden, angenommen und angemessen vertreten fühlt. Die Haltung der Mitarbeiter*innen zeichnet sich durch wertschätzende, authentische und empathische Interaktionen aus und basiert auf dem sozialpädagogischen Wissen um altersgemäße Entwicklungsphasen/-aufgaben und die psychosozialen Belastungsfaktoren im Kindes- und Jugendalter. Dementsprechend sind Entwicklungsprobleme oder „Auffälligkeiten“ im Verhalten junger Menschen nicht eindimensional, als Probleme des Kindes/der*des Jugendlichen, sondern als Ergebnis eines Wechselwirkungsprozesses zwischen dem einzigartigen Kind/der*dem einzigartigen Jugendlichen mit seinen individuellen Tendenzen und ganz spezifischen Lebenswelt zu verstehen. Hieraus geht hervor, dass die Ambulante Familienhilfe den jungen Menschen sowohl individuell, als auch vor dem Hintergrund seines Lebensumfeldes versteht. Das Augenmerk der Bezugsperson richtet sich somit auch auf das Familiensystem und sozialräumliche Umfeld der Kinder und Jugendlichen. Es handelt sich hierbei nicht um einen stigmatisierenden Blick, welcher die Eltern ausgrenzt und ihnen die Erziehungsfähigkeit der Kinder/der*des Jugendlichen grundlegend abspricht, sondern um einen verstehenden Blick, welcher die gesamte Lebenslage und die familiäre Kommunikationsstruktur in Augenschein nimmt.

Mit dem sozialpädagogischen Wissen um die unterschiedlichen Belastungssituationen und Hintergründe für die Entstehung von Problemen innerhalb der Familie versteht sich die Ambulante Betreuung als eine offene und flexible Hilfemaßnahme. Sie bietet der Familie an, sie im Interesse ihrer Kinder zu entlasten, in ihrer Erziehungsfunktion zu fördern und durch aktive Hilfe zu unterstützen. Probleme können somit sichtbar gemacht, offen rekonstruiert und alternative Handlungsmöglichkeiten im Sinne einer Hilfe zur Selbsthilfe erarbeitet werden. Da die Arbeit mit den jungen Menschen immer auch Ansprüche und Fragen dieser an ihre Eltern beinhaltet, wird die Arbeit mit den Eltern als eine Chance zur Verbesserung der Lebensbedingungen der Kinder und Jugendliche verstanden. Sie ist im Wesentlichen durch die freiwillige Auseinandersetzung mit der Erziehung der Kinder und Jugendlichen im Sinne einer Förderung ihrer individuellen und sozialen Entwicklung geprägt und stellt die seelische und körperliche Gesundheit des jungen Menschen, seine Wünsche, Ansprüche und Konflikte in den Vordergrund.